A11: Magali Mohr-Ahlers

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich bin Magali, 33 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und unserem 3-jährigen Sohn im Westend. Seit über 10 Jahren bin ich Mitglied der Grünen – zunächst in Pankow und seit einem Jahr in unserem KV, wo ich mich unter anderem in der Orga-Gruppe der AG Offene Gesellschaft engagiere.

Da ich selbst im Ausland aufgewachsen bin (Irland, Italien, USA) und erst für mein Abitur nach Deutschland (München) gezogen bin, verstehe ich mich als Europäerin durch und durch. Das hat auch meinen Wunsch geprägt in Maastricht Europawissenschaften und anschließend Globale Migration in London zu studieren.

Berlin ist seit acht Jahren meine Wahlheimat, Hauptberuflich arbeite ich in der Wissenschaftskommunikation im Futurium, dem „Haus der Zukünfte“ in Berlin. Täglich beschäftige ich mich mit der Frage, wie wir mehr Menschen dazu befähigen und ermutigen können, ihre und unsere gemeinsame Zukunft mitzugestalten; wie wir den allgegenwärtigen Dystopien und Negativschlagzeilen etwas entgegensetzen können und wie wir heute die Interessen zukünftiger Generationen einbringen können.

Gerade deshalb macht es mich besonders betroffen, wie die schwarz-rote Landesregierung in kürzester Zeit eine Politik des Rückschritts eingeleitet hat. Investitionen in Rad- und Nahverkehr sowie Klimaschutz werden zurückgefahren, bereits geplante Maßnahmen auf Eis gelegt. Besonders hart trifft es die Kultur und die freie Szene, die Berlin einzigartig machen. Und selbst vor Präventionsprogrammen gegen Gewalt an Frauen, Antisemitismus oder der „Nummer gegen Kummer“ wird kein Halt gemacht.

Doch Kopf in den Sand stecken ist keine Option – dafür bleibt uns keine Zeit. Auch weil wir wissen, es mangelt nicht an Ideen und Lösungen. Was im gegenwärtigen Diskurs fehlt, ist eine gemeinsame Vision für Berlin, eine gesamtgesellschaftliche Erzählung davon, wohin wir uns entwickeln wollen. Aus meiner täglichen Arbeit an Zukunftsszenarien weiß ich, wie wichtig positive Narrative sind, um ins Handeln zu kommen. Dabei darf Optimismus jedoch nicht in Naivität umschlagen.

In Zeiten, in denen durch unser ganzes Land ein Rechtsruck geht, muss Berlin eine offene Stadt bleiben, eine Stadt, in der jeden Tag Vielfalt gelebt wird. Um diese zu verteidigen, müssen wir aber auch dahin gehen, wo es weh tut. Müssen den Sorgen und Ängsten, die viele mit Zuwanderung verbinden, emphatisch und mit guten Argumenten begegnen. Wir müssen greifbar machen, warum eine faire Einwanderungspolitik nicht nur unsere humanitäre Pflicht ist, sondern sich ökonomisch lohnt, unser Rentensystem langfristig entlastet und unsere Stadt bereichert.

In Zeiten, in denen Klimawandel zunehmend aus der öffentlichen Diskussion verschwindet, muss Berlin als Vorbild vorangehen und zeigen, dass gute Klimapolitik auch die sozial Schwächeren stärkt. Klimaschutz ist kein Elitenthema, sondern betrifft alle. Aktuell bin ich beruflich viel mit Landwirt*innen in Brandenburg in Kontakt – ihnen muss niemand erklären, warum Klimaanpassung und -minderung wichtig sind. Von ihnen können wir lernen, wie wir das Thema pragmatisch und jenseits von Dogmen kommunizieren.

In Zeiten, in denen das Vertrauen in die Demokratie schwindet, kann Berlin durch innovative Beteiligungsformate neue Impulse für die Bürger*innen-Beteiligung setzen. Und auch wir als Partei können durch das Erproben neuer niedrigschwelliger Formate, aufsuchende Verfahren und dem Erschließen neuer Räume Akzente für die Bundespolitik setzen.

Diese und viele weitere Impulse und positive Energie möchte ich als Deligierte in die LDK einbringen und mich für ein breit aufgestelltes Wahlprogramm einsetzen, das barrierearm, inklusiv und möglichst nah an den Lebensrealitäten der vielen verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die Berlin ihre Heimat nennen, ist. Dafür bitte ich um euer Vertrauen!

eure Magali